Kleine Enzyklopädie des Anfangs
- Novalisa von Stutenberg
- 27. Aug. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Sept. 2022
Kleine Enzyklopädie des Anfangs
a wie Anbeginn
Anbeginn, der: ist aller Anfänge Anfang. Das war von Anfang an schon so und wird auch immer so bleiben. Er läutet eine neue Ära ein oder den Anfang vom Ende
Damit begründet er die Beständigkeit des flüchtigen Anfangs.
b wie Bewusstsein
Bewusstsein, das: kennt es einen Anfang, wenn es kein Ende kennt? Es ist da und wird, ohne je eine Pause gemacht zu haben, irgendwann – ohne darüber bewusst zu sein, weg sein (aber soweit sind wir jetzt noch lange nicht).
c wie Chromosom
Chromosom, das: steht am Anfang der Frage, wer wir sind und was wir sein wollen. Harter und großer Fakt im kleinsten, feinsten Detail.
d wie Dunkelheit
Dunkelheit, die: ist vielleicht das einzig denkbare, was noch vor dem Anfang gewesen sein könnte - gäbe es etwas, das vor dem Anfang hätte sein können.
e wie Einfach
Einfach – ist kaum ein Anfang, der etwas Überdauerndes schaffen will. Schwer dagegen kann ein Anfang sein, der zu Leichtigkeit führt.
f wie Fangen
Fangen, das: steckt auch im Anfang. Was wird man fangen? Wie wird man fangen? Wann wird man fangen? Warten wir – ehe diese Fragen vorschnell zu beantworten, den nächsten Anfang ab.
g wie Gedanke
Gedanke, der: ist nicht selten die Keimzelle des Anfangs – soll es ein guter werden, sollte wahrscheinlich auch der Gedanke ein guter sein.
(Was sie jetzt denken, ist ihnen überlassen – hoffentlich nichts Schlechtes).
h wie Humor
Humor, der: nicht jeder kann damit etwas anfangen.
Muss auch nicht immer sein. Kann aber der Anfang einer tiefen Erkenntnis sein.
i wie Immer
Immer – ist ein Anfang möglich. Zu jedem Zeitpunkt. Jede Sekunde stellt einen dar. Nie gibt es für den Anfang nicht.
j wie Ja
Ja – Einem der schönsten Anfänge geht ein ja voraus. Ja, Champagner, ja, diese Reise, ja, dieser Mensch.
k wie Keine
Keine – Ahnung, ob man anfangen lernen kann. Keine Ahnung, wann der letzte losging. Keine Ahnung, wohin der nächste führt.
l wie Lachen
Lachen, das: hierin steckt weit mehr als der mehr oder weniger laute Ausdruck von Freude. Zum Lachen führt eine komplexe Mischung verschiedener kognitiver und neurologischer Vorgänge, an deren Ende das sicht -und hörbare Lachen steht. Mit ihm offenbart sich das Innere und damit kann ein ehrlicher Austausch zwischen Menschen beginnen.
m wie Mut
Mut, der: braucht es einen Anfang zu wagen. Daran muss dennoch keiner verzagen. Kalendersprüchlichkeit – sei hier bitte verziehen, denn er soll vor allem: Mut machen.
n wie Nein
Nein – ein Anfang kann sehr wohl auch mit einem nein beginnen. Wer es nicht glauben mag - probiere es aus!
o wie Oh
Oh – weh – der Anfang, der tut weh.
p wie Pass
Pass – auf! Der Anfang ist längst da und wo bist du?
q wie Quasi
Quasi – ist auch schon ein Anfang. Noch liegt er verborgen unter dem Mantel einer Eventualität. Nicht mehr lange, denn er ist ja quasi schon da.
r wie Ruhe
Ruhe, die: Im Anfang ruht etwas, das nicht länger Ruhe finden kann. Das Ende der Ruhe ist der Anfang des Anfangs. Der kann Ruhe herstellen oder Unruhe stiften. In der Ruhe ist das Ende der Anfang.
s wie Sonne
Sonne, die: war vor dem Leben da (seit etwa 5 Milliarden Jahren), ist dessen Anfang. Mit ihr beginnt noch heute jeder neue Tag. Morgen wieder!
t wie Traum
Traum, der: wir sprechen nicht von dem der Nacht, sondern von der Vision, den Wünschen, die wir im Licht der Sonne herbeisehnen, er bildet einen Anfang. “I have a dream” – ist zum Beispiel so zu verstehen. Er legt den Grundstein für alles, was unser Ansinnen sei. Ohne den Traum – auf was wollen wir bauen, wie wollen wir anfangen?
u wie Unbedingt
Unbedingt – ohne eine voraussetzende Bedingung ist ein Anfang möglich. Er ist frei von Ketten unserer Vorurteile und Ängste – wenn wir ihn ohne Bedingung aufbringen. Anfang? Unbedingt.
v wie Vier
vier - Viermal im Jahr dürfen wir uns über einen großen Anfang freuen, zu dessen wirken wir weder geistige noch physische Kraft aufbringen müssen – die Jahreszeiten. Und wer den einen oder anderen vorhergehenden Gedanken nicht verloren hat, ahnt es – mit jedem Anfang geht auch etwas zu Ende. Der Herbst ist das Ende des Sommers, der Frühling das des Winters. Die Dialektik des Anfangs fest in den vier Jahreszeiten eingeschrieben.
w wie Wieder
Wieder – ist ein Anfang möglich. Solange, bis es kein wieder mehr gibt.
x wie x- Achse
x-Achse, die: zeigt uns die Richtung. Die y- Achse die Höhe. Für den Anfang kann die x - Achse nicht beliebig sein, während die y-Achse keine Rolle spielt. Betrachten wir den Anfang im Diagramm, fokussieren wir also besser die X-Achse. Möge sie die Achse des Guten sein.
y wie Yacht
Yacht, die: Das Jagdschiff oder wie man es heute nennt, die Yacht, kann ein geeignetes Vehikel sein, seine Beute zu machen. In welcher Form auch immer diese sein mag - mit der Yacht ist ein guter Anfang gesetzt, zu seinem Fang zu gelangen.
z wie Zauber
Zauber, der: Im Anfang steckt ein Zauber, den jeder (ob sich dessen bewusst oder nicht) kennt. Etwas von so großer Kostbarkeit, dass wenn es verloren gegangen ist, nicht selten Trauer einsetzt. Mit diesem Gefühl möchte diese kleine Enzyklopädie nicht enden, darum ein letztes Geheimnis: Auch in der Trauer steckt der Keim zu einem neuen Anfang.
Novalisa von Stutenberg
31. August 2022
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