digital ist besser. (oder: der stein, der weisen)
- Ivory B. Blue

- 25. Juni 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Sept. 2022
Als Slogan formuliert, eine stimmige Aussage. Klangvoll wird sie, wenn sie von rockigen Sounds begleitet gesungen wird, wie von Tocotronic Sänger Dirk von Lotzow – wie nahliegend es erscheint, den Titel von einer Band zu hören, die als progressiv gilt und bereits im Namen den Enthusiasmus an elektronischen Errungenschaften raus zu hören ist. Abseits solcher Einordnungen können in ihr wahrhaftige Momente ausgemacht werden.
Ungeschickt stellt sich der Zugang über die Bewertung heraus. Etwas Besserem steht immer etwas Schlechteres gegenüber. Damit werden Brief, Buch und Berührung im Nu diskreditiert und in augenscheinlich unverdienter Weise abgewertet. Aber wir wollen nicht vergessen, es mit einem Slogan zu tun zu haben – wo wenn nicht hier ist Euphemismus erlaubt?
Den Verstärker fein justiert klingt es weniger nach Slogan: Digital ist gut.
Ja, in der globalen Betrachtung, entsteht so „analog ist schlecht“. Sicher nicht das was hier zu betrachten interessant ist.
Den Blick auf die Seite gut gerichtet, taucht die Frage, was ist daran gut oder warum ist das gut, auf.
Und wo eine Frage angestoßen wird, tut sich bald eine ganze Pforte ins Reich der Ungewissheit auf: Was ist Digitalisierung? Irgendwas mit Handy, Internet, Elektronik, QR Code, Bitcoin, PDF, NFT. Auf einer anderen Ebenen: Strahlung, Daten, schnell, unsichtbar. Aber auch: Information, Kommunikation, Organisation, Verwaltung und Unterhaltung.
Sollte etwa die Frage: Was ist Digitalisierung nicht? - hilfreich sein, um zu fassen, was sich dahinter verbirgt? Nein, aus dem ex negativum heraus zu arbeiten ist meistens anstrengend und vom ursprünglichen Gedanken zu weit entfernt.
Ehe weitere Antworten kommen, drängelt sich die nächste Frage dazwischen: Seit wann gibt es Digitalisierung?
Ein Mensch mit entsprechender Kompetenz in der Nähe wäre jetzt gut. Solange dieser fern ist, lässt sich ganz ungeniert ohne die angetriggerten Fragen so zu beantworten, über einen anderen Aspekt der Digitalisierung sprechen, der soeben aufgeworfen wurde: Der Mensch.
Oder konkreter, der Umgang des Menschen mit Digitalisierung. Denn alles (abgesehen von Sonne, Mond und Erde) was es gibt, ist durch das Werk eines oder mehrerer Menschen entstanden. Und all dies wird von dem selben genutzt, benutzt oder gar missbraucht. Damit ist Digitalisierung nichts anderes als ein Stein. Es ist möglich eine Fensterscheibe damit einzuschlagen oder ein Haus zu bauen.
Das lernt der Mensch schon en passant als Kleinkind beim Spielen im Freien. Wie ist es mit der Digitalisierung? Es stellt sich die Frage über welche Generation sprechen wir? Die heutige Jugend hat ohne Zweifel einen Zugang zum Digitalen, der sich schon deutlich von dem der jungen Erwachsenen in den 30ern unterscheiden kann. Und von dem Verhältnis der nächst älteren Generation dazu sowieso. Damit stellt sich heraus: Digitalisierung bedeutet ein wahnsinniges Spannungsfeld innerhalb einer Gesellschaft, die mehrere Generationen umfasst. Und mit zunehmender Nutzung dieser Errungenschaft umso mehr. Ein Grund sich dessen bewusst zu werden und darüber Nachzudenken.
Geschieht das auch im öffentlichen Raum? Oder nur hinter verschlossenen Türen, wenn die Augen gerollt werden, über die Unfähigkeit unliebsamer Verwandter, sich mit dem QR Code einzuchecken oder wenn darüber geflucht wird, wie einfach früher doch alles war? ::: To be c o n t i n u e d







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